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© Bianca Goldenstein-Tammen, 2025




Knight  Rider   4ever

Folge 1     Das Erwachen

Es ist heiß in LA River. Die späte Nachmittagssonne brennt gnadenlos auf den Beton, der die Gegend wie einen Backofen aufheizt. Mitten in diesem Glutofen bleibt Sunny mit einer Panne liegen. Fluchend schlägt sie die Tür ihres Geländewagens zu. „Warum hier? Warum ich?“, knurrt sie und starrt auf die weißen Dampfwolken, die unter der Motorhaube hervorquellen. „Klar, der Kühler. Warum nicht gleich der ganze Wagen?“ Ihre Stimme ist von bitterer Ironie durchzogen. War ja nicht so, als hätte sie beim Kauf nicht genug bezahlt, damit dieser Wagen sie bis New York und zurück bringen sollte. Doch weit kam sie nicht – kaum 50 Kilometer bis hierher.

Sunny, Mitte 30, klein und zierlich, mit schulterlangem, zerzaustem blondem Haar, ist leidenschaftliche Mechanikerin. Schon als Kind verbrachte sie Stunden in der Werkstatt ihres Großvaters, der ihr beibrachte, wie man mit Öl verschmierte Hände zu schätzen lernt. Damals war es für sie wie ein Spiel – herauszufinden, welcher Teil eines Motors sich geweigert hatte, seinen Dienst zu tun, und ihm neues Leben einzuhauchen.

„Schmutzige Hände gehören dazu“, denkt sie oft, wenn sie tief in einem Motor steckt und den vertrauten Geruch von Benzin und Metall einatmet. Es war diese emotionale Verbindung zu Maschinen, die sie bei modernen Fahrzeugen vermisst. Dort entscheidet ein Stecker, ob etwas gemacht wird, und die Arbeit endet, bevor sie überhaupt begonnen hat. Für Sunny war das kein Fortschritt – es war das Ende der Magie.

Die Sonne brennt auf Sunnys Schultern, während sie sich umblickt. Ihre Kleidung klebt leicht am Rücken, und die trockene Luft macht das Atmen unangenehm. Links von ihr erhebt sich eine verlassene Lagerhalle, Fehlende Platten und ein löchriges Dach mit einer kaum noch zu lesenden Beschriftung zeigen, dass hier schon lange niemand mehr war.

Als sie näher kommt, hört sie das Rascheln von trockenem Unkraut, das aus den Rissen im Beton wächst. Ein leichter Geruch von Rost und altem Öl liegt in der Luft. In der Hitze scheint die Halle ihre einzige Chance zu sein, etwas Schatten und Abkühlung zu finden.

Sunny greift nach ihrer Tasche und kramt das Handy hervor. Kein Empfang. „Natürlich. Warum auch nicht?“, murmelt sie, kehrt zu ihrem Wagen zurück und klettert auf das Dach. Doch auch hier: nichts. Mit einem resignierten Seufzer lässt sie sich am Heck des Geländewagens herunter und stapft auf die Lagerhalle zu.

Das Eingangstor ist mit einem alten, verrosteten Bügelschloss gesichert. Sie greift es und zieht leicht daran. Mit einem lauten Klirren fällt das Schloss zu Boden. „So viel zur Sicherheit“, murmelt Sunny und schiebt eine Torhälfte zur Seite. Das knarzende Geräusch hallt in der Stille wider. Sie zögert, schaut sich um, bevor sie sich durch den Spalt zwängt.

Drinnen umfängt sie die angenehme Kühle der Halle. Es riecht muffig, nach Staub und altem Metall. Plötzlich bricht ein Schwarm Tauben mit ohrenbetäubendem Getöse aus der Dunkelheit hervor. Sunny duckt sich instinktiv, spürt den Luftzug der Flügel, bevor die Vögel durch die Löcher im Dach verschwinden.

Während ihre Augen sich an das Halbdunkel gewöhnen, nimmt sie die Szenerie um sich herum auf. Alte Militärfahrzeuge in unterschiedlich desolatem Zustand stehen verstreut. Manche fehlen Türen, andere Motoren oder Reifen. „Hier könnte ich mich richtig austoben“, denkt Sunny. Diese Halle könnte ein Paradies für sie sein – ein Ort, an dem sie ihrer Leidenschaft freien Lauf lassen könnte.

Im hinteren Teil der Halle wird es dunkler. Hier scheint das Dach noch intakt zu sein, was die Atmosphäre nur mystischer macht. Die Sonnenstrahlen, die durch die Löcher im vorderen Bereich eindringen, werfen Staubpartikel in ein goldenes Licht. Der Kontrast aus Schatten und Licht lässt die Halle wie eine andere Welt wirken.

Ein weiteres Bügelschloss versperrt den Weg. Doch dieses hier ist anders – robust, noch funktionstüchtig. Sunny sucht nach einem Werkzeug und entdeckt eine Brechstange in der Ecke. „Das ist genau das, was ich brauche“, denkt sie und setzt das Werkzeug mit einem kräftigen Ruck an. Mit einem metallischen Knirschen fällt das Schloss in zwei Teile.

Sunny schob das zweite Tor auf, das mit einem schweren Knarren nachgab. Ein Hauch abgestandener Luft strömte ihr entgegen, begleitet von einem metallischen Geruch, der sie an längst vergangene Zeiten erinnerte. Der hintere Bereich der Halle war kühl, dunkel – und voller Geheimnisse. Ihre Schritte hallten in der Stille wider, während sie tiefer in den Raum vordrang.

Vor ihr standen weitere Fahrzeuge, teils von dicken Staubschichten bedeckt, teils unter Planen verborgen, die wie alte Schutzmäntel wirkten. Ihre Aufmerksamkeit wurde von einem der Wagen gefesselt, dessen Abdeckung fast makellos wirkte – so, als hätte jemand sorgfältig darauf geachtet, ihn zu bewahren.

Mit klopfendem Herzen griff Sunny nach der Plane. Ihre Finger zögerten einen Moment, bevor sie die schwere Abdeckung mit einem Ruck zurückzog. Darunter kam ein Wagen zum Vorschein, dessen aerodynamische Linien und futuristische Form sie sprachlos machten. „Der Knight 3000“, flüsterte sie, ihre Stimme kaum hörbar. Sie hatte von ihm gehört, ein technisches Meisterwerk, das seiner Zeit weit voraus war.

Doch dann fiel ihr Blick auf den letzten Wagen in der Reihe. Diese Plane wirkte anders – schwerer, fast ehrfurchtgebietend. Sie spürte eine seltsame Spannung in der Luft, als hätte dieses Fahrzeug eine Präsenz, die sie förmlich anzog. Ihre Hände zitterten leicht, als sie näher trat.

Als sie die Plane berührte, spürte sie es. Ein Kribbeln lief über ihre Finger, wie ein leiser elektrischer Impuls, der ihre Haut prickeln ließ. Ihre Arme wurden schwer, und eine Gänsehaut breitete sich über ihren ganzen Körper aus. Es war, als hätte der Wagen sie erkannt, als würde er auf sie reagieren. „Was …?“ Ein leises Keuchen entwich ihren Lippen, doch sie konnte nicht widerstehen.

Langsam zog sie die Plane zurück, und das Geheimnis offenbarte sich. Unter der Abdeckung lag ein schwarzes Fahrzeug, so makellos, dass es aussah, als wäre es erst gestern gebaut worden. Das Licht der Halle spiegelte sich in der glatten Karosserie, und dann – dieser Moment, den sie niemals vergessen würde.

Ein rotes Licht erwachte zum Leben, bewegte sich rhythmisch von einer Seite zur anderen, als würde es sie mustern, sie einschätzen. Ein Gefühl von Wärme und zugleich Ehrfurcht überkam sie.

„KITT“, hauchte sie. Ihre Stimme zitterte, elektrisiert von der Begegnung mit diesem legendären Fahrzeug. Sie kannte KITT aus alten vergilbten Automagazine, dort wurde er immer als Auto der Zukunft dargestellt, für Sunny schien es immer ein Mythos zu sein. Doch ihre Begeisterung war damals schon ungebremst.

Sunny ließ ihren Blick über das makellose Fahrzeug gleiten. Es wirkte wie ein Wächter aus einer anderen Zeit, elegant und unergründlich. Mit einem tiefen Atemzug trat sie an die Fahrertür heran.

Zitternd berührten ihre Finger kurz den Türgriff und es leuchtete ein schmaler roter Lichtstreifen unter dem Türgriff auf mit einem markanten Ton. Sunny hielt inne.

„Das war wohl ein Nein“, murmelte sie, während sich ein enttäuschtes Lächeln auf ihre Lippen schlich. „Schade.“

Sie trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hör zu, ich wollte dir nicht zu nahe treten.“ Ihre Stimme klang fast wie ein Versuch, sich zu erklären – eine seltsame Sache, da sie mit einem Auto sprach. Doch dieses Auto war anders, das spürte sie.

Ein schwaches, fast unmerkliches Surren erfüllte die Luft. Sunny spürte, wie ihre Haut erneut prickelte, doch das Geräusch klang nicht kraftvoll – eher wie ein Motor, der Mühe hatte, in Gang zu kommen. Dann erklang eine Stimme, tief und klar, aber mit einem leichten Zittern, als koste jedes Wort Energie.

„Enttäuschung … ist unangebracht, Sunny.“

Sie blinzelte überrascht. „Du … du kennst meinen Namen?“

„Selbstverständlich … Ich bin … KITT … Knight Industries Two Thousand.“ Seine Worte wurden langsamer, als würde seine Kraft nachlassen. „Und du … bist eine Mechanikerin … mit einer Vorliebe … für alte Fahrzeuge. Korrekt?“

Sunny runzelte die Stirn, trat näher an ihn heran und legte die Hand auf die Motorhaube. „Klingt, als hätte jemand ein Energieproblem.“ Sie sprach mit einem schiefen Lächeln, doch in ihren Augen blitzte Besorgnis auf.

Ein leises Surren war die Antwort, schwächer noch als zuvor. „Meine Batterie … wurde nicht gepflegt. Standzeit … zu lang.“

Sunny nickte langsam. „Na, das kriegen wir schon hin. Du hast das Glück, an die Richtige geraten zu sein.“ Sie klopfte ihm leicht auf die glänzende Karosserie. „Ich brauche nur ein bisschen Werkzeug … und vielleicht etwas Zeit.“  

Sunny eilte zu ihrem Geländewagen, um die Werkzeugkiste zu holen. Als Mechanikerin hatte sie immer einen Koffer mit den wichtigsten Utensilien dabei. Kurz zögerte sie und überlegte, ob sie Hand an ihrem Geländewagen anlegen sollte. Doch der Gedanke war schnell verflogen, denn in der Halle wartete eine Ikone der Automobilindustrie. „Der Wahnsinn! Der Knight 2000,“ dachte Sunny begeistert.

KITTs Scanner leuchtete recht schwach nach Sunnys Rückkehr. Es wirkte, als würde er schon viel Kraft für diesen Aufwand gebrauchen. Die Motorhaube war nur angelehnt und Sunny konnte ihr Werk gleich beginnen. Sie kramte in ihrer Tasche nach einem Multimeter, während sie KITTs Batterie überprüfte. „Hmm, du bist wirklich am Limit“, murmelte sie.

„Sunny …“ KITTs Stimme klang schwach, aber plötzlich ernster.

Sie hielt inne. „Was ist?“

„Wo ist Michael?“

Sunny erstarrte. „Wen meinst du?“

„Es … bleibt wenig Zeit. Repariere mich … bevor es zu spät ist,“ brachte KITT schwach hervor.

Sunny stutzte kurz, „Du warst hier jahrzehntelang abgestellt, warum hast du es jetzt so eilig?“

„Ich… bin der… Knight 2000…“

Ich… bin darauf… programmiert…, Michael Knight… zu beschützen. Er ist… mein Freund…, mein Partner.

Sunny musste nachhaken. „Wer ist Michael Knight? Wenn du ihm wichtig gewesen wärest, dann hätte er dich hier nicht abgestellt und vergessen.“

Nach eine Weile des Schweigens fand KITT seine Stimme wieder. „Was… für ein… Jahr haben wir…? Der… letzte Eintrag in… meinem elektronischen… Bordbuch ist von… Oktober 1986.

„Oha!“ Lachte Sunny los. „Wenn mein Kalender mich nicht täuscht, ist heute der 18. Juli 2024. Also fast 40 Jahre später.“

„Ich…, ich… habe….,“ danach verstummte KITT.

Sunny legte ihre Hand auf KITTs Motorhaube und sprach mitfühlend mit ihm, „ich denke,  die Batterie aus meinem Geländewagen könnte dir helfen. Das wird deinen Mikroprozessor und deine Erinnerungen wieder auf die Sprünge helfen.“

Nach der Schweiß treibenden Arbeit unter der Haube ihres Wagens, stellte Sunny die Batterie demonstrativ laut vor KITTs Nase ab. Erneut versuchte sie die Fahrertür, jetzt mit festen Griff, zu öffnen. Sie zuckte erschrocken zurück. Ein kleiner elektrischer Schlag fuhr durch ihrer Körper. Leises Klicken war zu hören und die Tür sprang auf.

„Warum nicht gleich so,“ freute sich Sunny. Sie setzte sich vorsichtig und voller Ehrfurcht auf dem Sitz und vermochte es kaum, das pilotenähnliche Lenkrad anzufassen. Ein Blick in die Runde offenbarte Sunny die geheime Technik, die der FLAG. Genau das stand verwittert am Eingang der Lagerhalle.

Die letzte Polklemme von KITT befestigte Sunny an die Batterie. Sofort nahm die Technik wieder Fahrt auf, es schien, als würde KITT einen tiefen Atemzug nehmen. Der Scanner leuchtete kräftig rot auf und zog gleichmäßig seine Bahnen. Sunny hockte sich daneben und betrachtete  das Schauspiel. Sie fand diesen Scanner schon immer faszinierend, irgendwie hypnotisierend.

„Ähem“, KITT räusperte sich und holte Sunny in die Realität zurück.

Sie sprang auf. „Oh, sorry", erwiderte Sunny, „ich habe… ,  mich…, ach egal,“ winkte ab und fühlte sich etwas ertappt.

„Danke", kam recht leise von KITT.

„Wofür?“ fragte Sunny nach.

„Dafür, dass du mir geholfen hast.

„Ach, keine Ursache“, scherzte Sunny, „ich war gerade auf Durchreise und hatte nichts anderes zu tun", ein schiefes Lächeln umgab Sunnys Mundwinkel. „Außerdem hat mein Auto seinen Dienst quittiert, Netz gibt es hier nicht  und eine Dusche wäre auch nicht schlecht“.

„Wo siehst du das Problem Sunny?“ erwiderte KITT. „Ich bin wieder einsatzbereit………“

Plötzliches Knirschen von Kieselsteinen, dass anscheinend vorne vom Hallentor kam, unterbrach KITT.

„Pssst…“ zischte Sunny leise, „ich glaube, wir bekommen Besuch“.


Nächster Teil folgt in Kürze. 


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